Erkundung des oberen Mekongtals bei Deqin
Der obere Mekonglauf erstreckt sich von luftigen Höhen des tibetischen Hochplateaus in Westchina durch bizarre Fels- und Schluchtenlandschaften in Nordyunnan. Bei der weiteren Erkundung dieses Teils des Mekongtals, diesmal mit unserem 4×4 Pick-up anstelle eines Mopeds, geht es uns um unbekannte Seitentäler und neue, spektakuläre Aussichten. Die Straße von Jiabe aus, unserem tibetischen Homestay, führt uns entlang des Mekong in Richtung Süden. Die Weite der Berge, die Tiefe der Schluchten zeichnen dieses besondere Panorama aus. Diese Strecke nehmen wir auch auf der Südlich der Wolken Tour, allerdings kommen wir aus südlicher Richtung.
Aber nicht nur neue Aussichten finden wir: Von dem Ufer des Mekong sehen wir weit oben in einem Seitental gold-glänzende Klosterdächer. Unser Interesse ist geweckt! Die Anfahrt zum Tempel ist schwindelerregend und führt über dutzende Haarnadelkurven. Bei einem 5 Meter langem Pick-up bedeutet das in die Kurve einzulenken und bis bis zur Straßenbegrenzung fahren, ein gutes Stück zurücksetzten und gegenzulenken und erneut anfahren, immer und immer wieder. So dauert die Fahrt etwa 30 min. Der erste Teil der Straße ist betoniert (ja, betoniert und wir haben Glück, dass es trocken ist), und führt über Dörfer, kurz darauf müssen wir mit einer üblen Schlaglochpiste zurech kommen. Einzelne Meilensteine bieten jeweils fantastische Blicke ins Tal.
Dieses sich im Bau befindliche buddhistische Kloster thront auf geschätzten 3000m über einem Tal ca. 25 km südlich von Yunlin. Das Kloster ist den Nyingma zugehörig, einer der vier buddhistischen Sekten. Ringsum versammeln sich Wohnhäuser, die wohl in naher Zukunft den Mönchen und Pilgern ein Dach über dem Kopf bieten sollen.
Der Blick gen Westen ist ausgesprochen himmlisch. Die zukünftigen Anwohner dürfen dieses Naturschauspiel jeden Tag bestaunen. Während es sich tagsüber in der Sonne wunderbar aushalten lässt, tritt bei Eintritt der Dunkelheit in solchen Höhen auch die Kälte ein.
Der Blick gen Süden entfaltet dann ein herrliches Panorama des östlichen Himalayas mit seinen zahlreichen Gipfeln und Kämmen.
Auch der Blick aus dem Tempel offenbart die schwindelerregenden Tiefen des Mekongtals. Die Vorstellung, hier morgens die Läden zu öffnen und mit jenem Blick in den Tag zu starten, ist hinreißend.
Ein Wohnhaus, etwas über dem Tempel gelegen, reiht sich in die Natur wie ein Puzzlestück ein und erweckt Wünsche nach eigenen Ruhepolen. Wo versteckt sich übrigens der greise Kung-Fu Meister?
Das Dach des Tempels ist dem tibetischen Buddhismus entsprechend verziert und reflektiert die meditative Atmosphäre dort oben.
Der Rückweg ins Tal ist nicht weniger schwindelerregend, aber macht noch einmal die Höhenunterschiede dieser Landschaft deutlich.