Erkundung des heiligen Berges Amne Machin mit dem Motorrad
Auf dieser atemberaubenden (durch die Höhe der Region kann man das wörtlich nehmen!) Motorrad-Expedition durch Chinas Westen entdecken wir für uns noch unbekannte Gebiete des Riesenreiches. Westchina, das sind Wüstenlandschaften, Hochplateaus, Graslandschaften und schneebedeckte Berge. Hier, in einem der entvölkerndsten Gebiete der Welt begegnen den Reisenden wilde Eselpferde und gigantische Geiervögel. Auf dieser Motorrad-Reise durch China widmen wir uns hauptsächlich der Provinz Qinghai. In Qinghai, einer der größten Provinzen Chinas (doppelt so groß wie Deutschland), gelegen im Westen des Landes, entspringt der Gelbe Fluss, der durch abgetragenes Löss seine Farbe erhält. Trotz der Größe, leben hier nur 5,5 Millionen Menschen; 20% davon sind Tibeter. Auf dem Weg zu seiner Quelle muss der Pass und die Gletscher des Anne Machin (zu Deutsch „schneebedeckter Berg“), einem heiligen Berg des tibetischen Buddhismus, bezwungen werden. Er wurde lange Zeit für den höchsten Berg der Welt gehalten, bis herausgefunden wurde, dass er tatsächlich über 2000m niedriger ist als der Mount Everest.
Der Legende nach logiert hier der tibetische Berggott Machen Pomra, der aufgrund seiner Bedeutsamkeit in das Pantheon des tibetischen Buddhismus aufgenommen wurde. Das von uns bereiste Gebiet bildet den nördlichen Teil des tibetischen Hochlandes, dass sich durch das endlos weite Qinghai-Tibet Plateau auszeichnet. Hier entspringt der Gelbe Fluss auf einer Höhe von 4500m im Gyaring- und Ngoring-See. Ganz in der Nähe befindet sich einer der größten Salzseen der Erde, der Qinghai-See, benannt nach dieser Provinz. Auf einer Höhe von 3195m gelegen, weist er eine Fläche von 4583 km² auf, zehn mal größer als der Bodensee. Derzeit ist der See jedoch durch stetiges Schrumpfen der Wasseroberfläche bedroht. Hoffentlich wird er nicht das gleiche Schicksal erleiden, wie der Aral-See in Kasachstan und Usbekistan. Wir ziehen aus, um die Quelle des Gelben Flusses zu bereisen, dem Berggott des Amne Machin unsere Aufwartung zu machen, ein Bad im Qinghai-Salzsee zu nehmen und natürlich um die schönsten Strecken und abenteuerlichsten Landschaften zu entdecken.
Die Autobahn von Chengdu in den Himalaya. Selbst wenn Chengdu ein der lebenswertesten Großstädte Chinas sein soll, reicht der Smog doch an die Berge, 140 Kilometer von Chengdu in nordwestlicher Richtung. Bald werden wir über den Smogwolken sein.
Die buddhistischen Schüler haben es eilig nach ihren abendlichen Unterrichtsstunden. Dieses Kloster in Aba hat Strömungen der alten Bön Religion aufgenommen, eine Religion die vor dem Buddhismus in Tibet gelehrt wurde und mit diesem assimilierte.
Die Tibeter sind ein Reitervolk. Pferde sind seit jeher ein wichtiger Teil der Kultur. ein Geschenk bei diplomatischen Beziehungen, ein Handelsgut und natürlich wichtiger Bestandteil der berühmten Pferderennen während tibetischer Feste.
Neben Pferden sind Motorräder das wichtigste Fortbewegungsmittel. Die vielen Schals ersetzen den Helm. Diese Motorräder sind häufig mit viel buntem LED ausgestattet und mit einer Musikanlage, die auf voller Lautstärke tibetische Popsongs abspielt.
Diese buddhistischen Adepten kommen nach Hause in ihr Kloster. Der Buddhismus ist eine Naturreligion, viele Rituale finden draußen statt.
Himalaya-Geier zerfleischen den Kadaver eines kleinen Yaks. Sie haben eine Flügelspannweite von über drei Metern. Hoch oben ziehen sie ihre Kreise und werden durch Krähen häufig auf Kadaver aufmerksam gemacht. Ihre einzigen natürlichen Feinde sind Schneeleoparden und Wölfe. Wenn sie ihre Nester an Klippen in 3000 oder 4000 Metern Höhe bauen, kann sie keiner mehr erreichen.
Die Straße zum heiligen Berg der Tibeter. Die Einsamkeit und Weite täuschen, die chinesische Regierung baut eine Autobahn am Berg entlang. Trotzdem bleibt die Landschaft etwas Einzigartiges.
Amne Machin ist der Berg des Quellgebietes des Gelben Flußes. Die Gletscher des Berges fließen in den Fluß auf seinem Weg vom Zhaling-See westlich des Amne Machin ins Gelbe Meer. Die Legende sagt, dass Yu der Große (2200 v. Chr.) an diesem Berg den Fluß gezähmt hat.
Die Motorräder haben kein Problem mit der rutschigen Piste. Jedoch spüren sie die Höhe wie wir. Auf 4600 Metern gehen die Drehzahlen runter.
Die globale Erderwärmung macht sich auch im fernen Qinghai bemerkbar. In den letzten vier Jahrzehnten sind 17% der Amne Machin Gletscher geschmolzen. Selbst jetzt sind es noch unglaubliche Eismassen, die von dem 6282 Meter hohen Gebirge ins Tal fließen. Bis 1956 glaubte man, der Amne Machin sei höher als der Mt Everest.
Heiligster Berg Osttibets, den höchsten Berg bewohnt , Amnye Magyal Chenpo Pomra, einer der wichtigsten buddhistschen Berggötter. Sein Palast reicht aus den Tiefen der Erde bis zur Sonne. Auch die Berggötter der alten Bön Religion bewohnten schon diesen Berg. Vor der Kulturrevolution begingen jedes Jahr 10000 Menschen die kora, die 200 Kilometer Umpilgerung des Bergmassivs.
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