Fahrt zum Chenghai See und zum Yangtze Fluss

Außerhalb der Saison ist die Zeit neuer Entdeckungen!

Häufig liegen solche Entdeckungen ganz nahe. Gibt es nicht viele Orte in der Nähe, zu denen man schon immer hinwollte und man sich aber immer gedacht hat, die liegen ja nah, das kann man auf wann anders verschieben?

Da gab es stets diesen blauen Fleck auf unserer detaillierten physikalischen Karte, genannt Chenghai See, südöstlich von Lijiang. Der Yangtse Fluß fließt am See vorbei nach Süden. Keine offiziellen oder überprüften Sehenswürdigkeiten, keine Empfehlungen aus Reiseführern belasten diesen See, der also nur auf Entdeckung wartet. Nur von kleinen Dörfern umgeben, fragt man sich ob das jetzt eine in der Karte verzeichnete Bergspitze ist oder doch ein Kaffeefleck.

Perfekt also für eine zweitägige Tibetmoto Entdeckungstour!!!

Der Chenghai See ist etwa halb so groß wie der Erhai See bei Dali. Von Dali aus sind es 155 Kilometer dorthin. Nachdem wir unsere Shineray X5 aus der Garage geholt haben, geht es erst nach Xiaguan (auch Dali Stadt genannt) und von dort nördlich Richtung Binchuan. In Yunnan ist es selbst im Januar sehr heiß und so genossen wir den Fahrtwind. Nach dichtem Verkehr in Xiaguan ist die Straße nach Binchuan leer, die wenigen Autos, die wir sahen, waren bemerkenswert: einen Porsche Cayenne, einen Audi Q6 und irgend einen Ferrari. Wo sind all die typischen Minivans hin?

Wir verlassen die zivilisierte Gegend um Dali und erreichen die Ufer des Yangtse, den wir bei Taoyuanxiang 涛源乡 auf der S220 überqueren. Wegen den Staudämmen sieht hier der Fluss eher wie eine riesige friedliche und ruhige türkisfarbene Schlange aus, denn wie ein wilder, gefährlicher Fluß, wie das noch im Norden Yunnans der Fall ist.

Drei Straßen führen um den Chenghai See. Zwei entlang der östlichen Seite, eine weiter entfernt vom See, die S220, die zur S308 nach Lijiang wird. Am südlichen Ende des Sees ist viel Ackerland, am nördlichen Ende befindet sich ein Dorf von akzeptabler Größe mit dem Namen Lijiacun李家村 .Die Seiten des Sees sind bergig und mit Pinienwäldern bewachsen. Wahrlich eine atemberaubende Landschaft! Es gibt ein paar touristische Unterkünfte am Ostufer des Sees, kleine Dörfer mit schäbigen Hotels, die entweder ihre besten Zeiten hinter sich haben oder nie welche hatten. Wir entschieden uns dazu, das Dorf am Nordufer anzufahren und fanden ein Hotel, das Schilder hatte, dass es Warmwasser und Internet gibt( was beides nicht der Fall war). Das Hotel kostete CNY 60, was weniger als 10 Euro sind. Das Hotel war voller Menschen aus der Gegend, die in die „große Stadt“ kamen, um Geschäfte, welcher Art auch immer, zu erledigen.

Lokale Speise ist ein Esel -Feuertopf und Fische aus dem See. Da wir mit zwei Tibetern unterwegs waren, die kein Esel essen, da Esel ein der Familie nützliches Tier ist, aßen wir den Fisch. Er schmeckte vorzüglich und wurde in einem Wok zubereitet, der mit Feuerholz erhitzt wurde.

Am nächsten Morgen hatten wir Glück und wir konnten den Markt erleben, der alle fünf Tage stattfindet. Der traditionelle „Stinkige Tofu“ wurde verkauft, chinesische Medizin und Hanfsamen. Es gab auch fahrende Händler, die Plastikware oder Messer verkauften. Ein Dörfler verkaufte handgeknüpfte Hausschuhe, die zwei Tage zur Herstellung benötigen. In Zeiten günstigen Internethandels über Taobao (das chinesische Ebay) sind handgemachte Produkte eine Seltenheit.

Viele Dörfler wollten gerne mit meiner Nikon DSLR fotografiert werden.

Wir nahmen eine andere Straße, entlang des Yangtse Flusses, zurück nach Dali.

Chenghai See und Umgebung sind ein landschaftliches Juwel Yunnans, das noch vom Tourismus unverdorben ist, und sich einen Besuch lohnt!